Happy Birthday, Jugendrotkreuz!

Am 27. Mai 1925 wurde das Jugendrotkreuz in Berlin gegründet. Auch 83 Jahre später bestimmen die Gründungsideen - Völkerverständigung, Hilfe für andere Menschen und Gesundheit - die Arbeit des Jugendverbandes des Deutschen Roten Kreuzes.

Der Erste Weltkrieg hält die Welt in Atem, Städte werden dem Erdboden gleich gemacht, Soldaten sterben elend auf den Schlachtfeldern, die Krankenhäuser sind hoffnungslos überfüllt. Die Not ist riesig und jede erdenkliche Hilfe willkommen. Auch Kinder und Jugendliche wollen helfen. In Kanada, den USA und Australien beteiligen sich deshalb ganze Schulklassen an den Hilfsleistungen des Roten Kreuzes: Sie unterstützen Krankenhäuser und Soldaten, indem sie Verbandszeug, chirurgisches Material, Möbel für Krankenhäuser oder Geschenke für die Soldaten auf den Schlachtfeldern anfertigen.

Eine Idee aus Amerika
Nach Kriegsende geht die Hilfe amerikanischer Jugendrotkreuzler weiter –jetzt nicht mehr für die Soldaten, sondern für die Kinder der Kriegsopfer. Ab 1919 schicken sie Hilfssendungen und Briefe an hungernde Kinder in Europa: Tausende von Spielsachen, fast 40 000 Tische und Sessel werden von amerikanischen Jugendrotkreuzlern angefertigt und nach Europa versandt. Dieses Vorbild begeistert die Rotkreuz-Gesellschaften in Europa und bringt sie auf die Idee, eigene Jugendorganisationen zu gründen.

Die Geburtsstunde des JRK
Am 27. Mai 1925 ist es soweit: Der DRK-Hauptvorstand in Berlin gründet das Jugendrotkreuz (JRK). In den ersten Jahren findet JRK-Arbeit ausschließlich in der Schule statt. Das Deutsche Rote Kreuz will Lehrerinnen und Lehrer für die Ideen des Jugendrotkreuzes gewinnen, die dann wiederum ihre Schüler für die Hilfe für andere Menschen begeistern sollen.

Anfänge auf der Schulbank: Lehrer begeistern ihre Schüler/-innen
vom Jugendrotkreuz

Erste-Hilfe-Übung der "Jungen
Sanitäter" in der DDR

Altenbetreuung und Albentausch
Ganze Schulklassen betreuen behinderte Kinder und ältere Menschen. Sie helfen in Krankenhäusern mit, bauen Waschräume, Schulgärten und Spielplätze oder schicken Briefe und Päckchen an Kinder in anderen Ländern. So entsteht die Tradition des „Albentausches“, die noch heute von manchen JRK-Gruppen gepflegt wird.

1930er: Hitlerjugend verdrängt das JRK
Der Höhenflug des Jugendrotkreuzes endet mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten. Die Hitlerjugend nimmt die Themen Gesundheit und Dienst am Nächsten in Beschlag und verdrängt das Jugendrotkreuz in den 30er Jahren aus den Schulen; während des Dritten Reiches existiert das Jugendrotkreuz faktisch nicht mehr.

Neuanfang
Nach dem Zweiten Weltkrieg fängt das JRK neu an: 1950 wird eine JRK-Abteilung im neugegründeten DRK-Generalsekretariat in Bonn eingerichtet. Das Engagement in der Schule steht nach wie vor im Mittelpunkt der JRK-Arbeit. Klassen und Schulgemeinschaften nehmen wieder Briefkontakt zu Schulen in aller Welt auf. Viele Klassen sammeln Zahnbürsten, Hefte, Radiergummis oder Buntstifte und schicken sie an Schulklassen in der Dritten Welt. Nach und nach baut sich das JRK darüber hinaus ein zweites Standbein außerhalb der Schule auf: die Jugendrotkreuz-Bereitschaften, die Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren für die Rotkreuz-Arbeit ausbilden. Dieses Tätigkeitsfeld wird vor allem in den 70er und 80er Jahren wichtiger.

Nach der Elbeflut in Deutschland im Jahre 2002 bauen JRKler aus Bremen einen zerstörten Spielplatz in Bitterfeld wieder auf.

Im Schulsanitätsdienst lernen Schüler/-innen, wie sie im Notfall Leben retten können.

In Westdeutschland entwickelt sich das Jugendrotkreuz zunehmend zu einem außerschulischen Jugendverband mit Gruppenstunden, Ferienfreizeiten und Erste-Hilfe-Wettbewerben. In der DDR ist es mit den „Jungen Sanitäter“ und „Jungen Gesundheitshelfer“ dagegen nach wie vor sehr aktiv in den Schulen.

Und heute?
Vieles hat sich seit der Gründung des Deutschen Jugendrotkreuzes getan: Statt Schulbriefwechsel und Hilfspakete organisieren Jugendrotkreuzler heute Schulsanitätsdienste, Streitschlichter-Gruppen, internationale Feriencamps, feiern Landeskindertreffen, setzen sich in Workshops beispielsweise mit den Themen der JRK-Kampagnen oder Gesundheits- und Sexualaufklärung auseinander. Und doch hat sich an den Zielen nicht wirklich viel verändert. Völkerverständigung, Gesundheit und die Hilfe für andere Menschen - das sind nach wie vor die Ideen, für die das Jugendrotkreuz steht. Und die sind auch nach 80 Jahren keineswegs verstaubt, sondern begeistern über 113.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland.

Text & Bilder: www.djrk.de